Rolle rückwärts im Land Niedersachsen: Ab Sonnabend, 4. April, dürfen Baumärkte, Gartencenter und Blumenläden wieder öffnen. Baumärkte durften zuletzt nur von Gewerbetreibenden betreten werden. Nun können also auch wieder Endkunden dort einkaufen. Die Läden müssen aber Vorkehrungen treffen, damit Hygieneregeln und Kontaktbeschränkungen umgesetzt werden. Es dürfen sich zudem nicht zu viele Kunden gleichzeitig in den Verkaufsräumen aufhalten.
Einer der Hintergründe für die Rücknahme: Die Schließung von Baumärkten, Gartencentern und Blumenläden führte offensichtlich zu einer Kunden-Wanderung in die Niederlande und in angrenzende Bundesländer, in denen die Regelungen nicht so rigoros sind wie bisher in Niedersachsen. Außerdem hatten Supermärkte reagiert und unter anderem auch Gartenprodukte in ihr Sortiment aufgenommen. So habe es vielerorts nur eine Verlagerung des Publikumsverkehrs gegeben, erläuterte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil: „Damit verliert der Schutzgedanke doch deutlich an Wirksamkeit. Wir wollen vermeiden, dass an anderen Orten das Risiko steigt.“
Die Rücknahme der Schließungen sieht Weil daher nicht als Schritt in Richtung einer Lockerung der Corona-Maßnahmen: „Es besteht überhaupt kein Anlass, eine Lockerungsdiskussion zu führen.“ Alle anderen Maßnahmen werden daher mindestens bis zum 19. April fortgesetzt. Über eine mögliche Verlängerung werde in Kürze beraten. Darüber herrsche Einigkeit in allen 16 Bundesländern. „Wir fühlen uns auf dem richtigen Weg, sind aber noch lange, lange nicht am Ziel dieses Weges“, sagte der SPD-Politiker. „Die Infektionszahlen in Niedersachsen steigen zwar nicht mehr so rasant – aber sie steigen.“ In diesem Zusammenhang richtete Weil einen eindringlichen Appell an die Bevölkerung, auch über Ostern auf Reisen, Ausflüge oder andere soziale Kontakte zu verzichten. Mit einer ähnlichen Aufforderung anlässlich der Osterfeiertage hatte sich gestern auch der niederländische Ministerpräsident an die Bürgerinnen und Bürger, aber auch an Touristen gewandt (wir berichteten hier).
