Die Bundespolizei zeichnete jetzt eine Frau und zwei Männer für „beispielhaftes und couragiertes Handeln“ aus. Sie hatten einen 28-Jährigen gerettet. Der Mann wollte sich offenbar auf den Bahngleisen das Leben nehmen.

Polizeidirektor Ralf Gehling überreichte den Rettern Urkunden für gezeigte Zivilcourage. Der Vorfall ereignete sich am 8. Januar 2020 in Mühlen (Landkreis Vechta). Um 15.10 Uhr setzte sich ein Mann auf die Gleise der Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück. Ilona Kühling war gerade mit dem Auto unterwegs, als sie bemerkte, welch lebensgefährliche Situation sich abzeichnete. Sofort hielt sie an, rannte zu dem Mann und sprach ihn an. Auch Reinhard Latal wurde auf die Situation aufmerksam. Er wollte sich eigentlich über die Fahrzeiten der Züge informieren, als er bemerkte, was sich auf den Gleisen abspielte. Auch er eilte sofort zur Hilfe.

Als sich plötzlich ein Zug näherte, wurde es lebensgefährlich – auch für die beiden Helfer. Der Suizidgefährdete weigerte sich weiterhin, das Gleis zu verlassen. Ilona Kühling rannte kurzentschlossen dem Zug entgegen, um mit winkenden Armen auf die gefährliche Situation aufmerksam zu machen. Gleichzeitig rief sie die Rettungsleitstelle an.

In der nahenden NordWestBahn erkannte Lokführer Jörg Piel sofort die gefährliche Situation. Er und leitete die Schnellbremsung des Zuges ein. Nur wenige Meter vor dem 28-Jährigen kam die Bahn zum Stehen. Piel erlitt einen Schock.

„Das sofortige schnelle und umsichtige Handeln der Helfer und die schnelle Reaktion des Triebfahrzeugführers hat dem Mann auf den Gleisen ohne Zweifel das Leben gerettet. Das mutige und beherzte Einschreiten, trotz einer erhöhten Eigengefährdung, ist ein gutes Beispiel für eine heutzutage nicht selbstverständliche Zivilcourage“, betonte Ralf Gehling von der Bundespolizei.

Die Ehrung mit einer Feierstunde war ursprünglich zu einem früheren Zeitpunkt geplant, musste aber aufgrund der Corona-Pandemie auf jetzt verschoben werden.

Selbstmordgedanken?
In Deutschland gibt es 104 Telefonseelsorgestellen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit anonym Beratung am Telefon anbieten. Unter den Telefonnummern 0800-1110111 oder 0800-1110222 kann kostenlos angerufen werden. Die Mitarbeiter der Telefonseelsorge hören zu, nehmen Anteil und verweisen bei Bedarf an andere Einrichtungen. Die Telefonseelsorge ist somit die flächendeckende Basis aller spezialisierten Krisenhilfeangebote (siehe auch http://www.telefonseelsorge.de/).