Die Gastronomie traf die Corona-Krise besonders hart. Auch die niederländische Regierung gab schon am 15. März bekannt, dass alle Restaurants, Cafés und Kneipen wegen des Virus geschlossen bleiben müssen. Die Schließung erfolgte zunächst für drei Wochen. Daraus wurden schließlich elf. Am Pfingstmontag war es endlich so weit: Die Gaststätten durften wieder Gäste empfangen.

Persönlich bleiben
Das Restaurant „Beer&“ wurde am Dienstag zum ersten Mal eröffnet. Laut Sjoerd Tjio, der das Restaurant in Groningen zusammen mit Jorn Steenhuis betreibt, musste sich erst mal wieder alles einspielen. Die Abläufe seien inzwischen doch andere. So sind zum Beispiel Reservierungen zwingend erforderlich. „Diese können per Mail oder Telefon erfolgen. Wir arbeiten jedoch nicht mit einem Reservierungssystem, denn es ist besser für uns, alles selbst in der Hand zu haben. Dann bleibt alles zumindest ein wenig mehr persönlich“, so Tjio.

Der Start lief gut. Am Dienstag war bei der Wiedereröffnung im „Beer&“ sofort viel los. Auch für nächsten Freitag sind alle Plätze schon ausgebucht. Laut Tjio hängt viel vom Wetter ab: „Sobald das Wetter schlechter wird, neigen die Menschen eher dazu, zu Hause zu bleiben. Draußen zu sitzen fühlt sich für viele Menschen offensichtlich etwas sicherer an.“

Großer Außenbereich
In der niederländischen Gastronomie dürfen maximal zwei Personen im Umkreis von eineinhalb Metern an einem Tisch zusammen sitzen. Es sei denn, die Personen stammen aus dem gleichen Haushalt. In diesem Fall gilt eine Höchstzahl von vier Personen. Für „Beer&“ bedeutet dies, dass 50 Prozent der Sitzplatz-Kapazitäten verloren gehen. „Draußen fehlen uns etwa 30 Prozent der Plätze.“ Tjio ist aber froh, dass „Beer&“ einen relativ großen Außenbereich hat, der viele Gäste anlockt.

Zusätzlich ergreift „Beer&“ viele Maßnahmen, um Infektionen mit dem Coronavirus zu verhindern. So gibt es Desinfektionsspray am Eingang. Und es werden laminierte Speisekarten verwendet, die nach jeder Benutzung gereinigt werden. Auch die Toiletten werden häufiger gereinigt. „Wir bitten die Gäste, nur in Ausnahmefällen von ihrem Platz aufzustehen“, sagt der Restaurantbetreiber. Kaum Unterschiede bemerkt Tjio in der Arbeit selbst: „Es ist für uns völlig normal, dass man sich mehrmals täglich die Hände wäscht und desinfiziert. Diesbezüglich hat sich wenig verändert.“

Unterstützung
Um die Corona-Krise zu überwinden, hat „Beer&“ unterschiedliche staatliche Programme genutzt. Laut Tjio habe dies jedoch nicht ausgereicht. Die Gaststätte hofft auf ein zweites Hilfspaket. „Wir hatten noch einige Reserven, aber die sind schnell aufgebraucht, wenn der Laden so lange geschlossen bleiben muss.“ Daran habe auch der Abholservice, den das Restaurant einrichtete, nichts geändert.

Trotz der Tatsache, dass während der Corona-Monate etwa 80 Prozent des Umsatzes verloren gingen, bleibt Tjio optimistisch. Dass er ein vergleichsweise kleines Unternehmen führt, sei ein Vorteil: „Im Gegensatz zu anderen haben wir natürlich geringere monatliche Kosten als Firmen mit einem großen Gebäude und viel Personal.“

Sjoerd Tjio (Fotos: Beer&)