In den Niederlanden steigen die Corona-Infektionszahlen weiterhin bedenklich. Es gilt ein „Teil-Lockdown“. Die Regierung sprach in diesem Zusammenhang auch deutliche Reisewarnungen aus. König Willem-Alexander und Königin Máxima scherten sich offensichtlich nicht darum. Die Königsfamilie flog am Freitag mit einer Regierungsmaschine nach Griechenland – nach heftiger Kritik dauerte der Urlaub aber nicht lange…

Die Geschichte kam ins Rollen, als der niederländische Gesundheitsminister Huge de Jonge am Freitag bei einer Pressekonferenz von einer Journalisten-Nachfrage überrascht wurde. Ihm war nicht bewusst, dass der König tatsächlich verreist ist. Denn während der Gesundheitsminister und auch Ministerpräsident Mark Rutte in den vergangenen Tagen noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen hatten, möglichst wenig unterwegs zu sein und unnötige Reisen einzuschränken, nahm sich der König genau diese Freiheit. Die Königsfamilie flog zu ihrem Ferienhaus auf der Halbinsel Peloponnes. Zwar liegt die Insel nicht in einem Risikogebiet – aber Kritiker warfen dem König fehlendes Fingerspitzengefühl für die Krisensituation vor. Er habe seine Vorbildfunktion nicht erfüllt. „Wir haben dazu aufgerufen, möglichst in der eigenen Umgebung zu bleiben. Dann ist es kein gutes Zeichen, wenn sich der König nicht daran hält“, erklärte Joost Sneller von der Regierungspartei D66. Die Reise der Familie sei „unvernünftig und nicht nachvollziehbar“, so Sneller.
Journalistin Kysia Hekster (NOS) betonte, dass der Vorfall ein Indiz dafür sei, wie weit sich der König von der Bevölkerung entfernt habe. Der König stehe nun vor einer großen Herausforderung, seine Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.

In den sozialen Medien reagierten viele Bürger wütend. Am Freitagnachmittag kehrte der König daraufhin in die Niederlande zurück: „Die Reaktionen sind heftig und sie berühren uns. Wir wollen keinen Zweifel daran lassen: Um Corona in den Griff zu bekommen, ist es notwendig, die Maßnahmen zu befolgen. Die Diskussion nach unserem Urlaub trägt nicht dazu bei“, teilte Willem-Alexander mit.

Ministerpräsident Rutte gab zu „einen Fehler in der Beurteilung des Urlaubs“ gemacht zu haben. Über Privatreisen könne der König zwar selbst entscheiden, allerdings spiele auch das „öffentliche Interesse“ eine Rolle, erklärte Rutte, der von Beginn an über die Reise informiert war. Er hätte den König auf die Zweifel hinweisen müssen, räumte der Ministerpräsident ein. „Das war ein Fehler. Das letzte, was wir wollen, ist, dass in den Niederlanden Unklarheit darüber besteht, wie wichtig es ist, sich an die Regeln zu halten.“

Bereits im August sorgten König Willem-Alexander und Königin Máxima für Diskussionen, als sie während ihres Urlaubs in Griechenland auf einem Foto die Maskenpflicht und Abstandsregeln ignorierten. Damals beteuerte der König, er habe in der „Spontaneität des Augenblicks“ einen Fehler gemacht. Zuvor hatte der Kauf einer teuren Yacht für Kritik gesorgt (hier mehr Infos). Laut Journalistin Hekster ist der Schaden dieses Mal noch größer: „Zumal ihm offensichtlich selbst die Erkenntnis fehlte, dass die Urlaubspläne keine gute Idee waren. Erst nach den heftigen Reaktionen zeigte er Reue.“