Mit einem jährlichen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro ist der Tourismus ein enormer Wirtschaftsfaktor in Ostfriesland. Das belegt eine neue Studie der Beratungsunternehmens dwif, die von der Ostfriesland Tourismus GmbH (OTG) in Auftrag gegeben wurde. Grundlage der Analyse ist das Jahr 2019, also ein gewöhnliches Jahr ohne Corona. Dabei zeigt sich: Die Umsätze sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Übernachtungsgäste geben im Durchschnitt 85,20 Euro pro Tag in Ostfriesland aus, während Tagesausflügler durchschnittlich 28,20 Euro in der Region lassen.

Zu den Profiteuren gehören dabei nicht nur Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe. Der Tourismus hat der Studie zufolge weitreichende Strahlkraft. So profitieren auch der Einzelhandel und weitere Dienstleistungsbetriebe wie beispielsweise der öffentliche Nahverkehr oder Freizeit- sowie Kultureinrichtungen von den Ostfriesland-Besuchern. Laut Studie beläuft sich der Anteil des Gastgewerbes (Übernachtung und Gastronomie) am Gesamtbruttoumsatz auf 53,5 Prozent. Für den Einzelhandel beziffert sich dieser auf 25,3 Prozent und bei Dienstleistungen auf 21,2 Prozent.

Als Jobmotor bietet der Ostfriesland-Tourismus Menschen vieler unterschiedlicher Berufsqualifikationen und Beschäftigungsverhältnisse Einkommensmöglichkeiten – von der Saisonkraft bis zur Vollzeitstelle. Er schafft und sichert ortsgebundene Arbeitsplätze. Rein rechnerisch können 65.700 Personen ihren Lebensunterhalt vom Tourismus bestreiten. Und das mit einem durchschnittlichen Einkommen von 24.262 Euro pro Kopf und Jahr. Dieser Wert darf allerdings nicht mit der Anzahl der durch den Tourismus beschäftigten Personen gleichgesetzt werden, da beispielsweise viele Personen auch nur anteilig vom Tourismus leben.

Nicht nur den Einwohnern kommen die touristischen Umsätze zugute. In Form von Steuern und Abgaben profitieren die Landkreise und kreisfreien Städte. Insgesamt beläuft sich das durch den Tourismus bedingte Aufkommen aus Mehrwertsteuer und Einkommensteuer auf rund 282 Millionen Euro. Diese fließen durch den Länderfinanzausgleich anteilig wieder in die Region zurück und tragen zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur und Steigerung der Standortattraktivität bei.

„Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen und zeigen ganz eindrucksvoll, wie wichtig der Tourismus in der Region als Umsatzbringer und Arbeitgeber ist. Momentan leidet die Branche erheblich unter den Auswirkungen Corona-Pandemie. Die Umsatzausfälle werden enorm sein. Umso wichtiger ist es, den Stellenwert der Branche für unsere Region auch nach außen zu demonstrieren – und zwar ganz klar mit verlässlichen Zahlen“, erklärt Imke Wemken, Geschäftsführerin der OTG.

Die Studie belegt auch das Wachstum der Tourismus-Branche in Ostfriesland: Bereits 2016 wurde eine vergleichbare Studie erstellt. Vergleicht man diese mit der aktuellen Analyse, zeigt sich, dass der Bruttoumsatz von 2,9 Milliarden Euro um 9,6 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro gestiegen. Die Anzahl der gesamten touristischen Aufenthaltstage stieg von 55,37 Millionen um knapp 11 Prozent.

Bild: dwif