Die Veröffentlichung von neuesten Langzeit-Klimawerten zeigt: Auch in unserer Region ist der Klimawandel messbar. So sind die Temperaturen im Ermittlungszeitraum 1991 bis 2020 im Vergleich zum Zeitraum 1981 bis 2010 teils deutlich gestiegen.

Das bestätigen jüngste Veröffentlichungen des staatlichen niederländischen Meteorologie-Instituts KNMI. Dort liegen bereits die Werte für den Mittelwert-Zeitraum 1991 bis 2020 vor. In Eelde (Provinz Drenthe), bekannt durch den dortigen Flughafen Groningen, befindet sich eine der KNMI-Wetterstationen in der Grenzregion. Hier lag die durchschnittliche Jahrestemperatur im Zeitraum 1991 bis 2020 bei 9,8 Grad. Das ist 0,5 Grad mehr als im vorherigen Bemessungszeitraum 1981 bis 2010 (Durchschnitt 9,3 Grad). Auffällig: Besonders in den Monaten Februar, April und Dezember stieg die Durchschnittstemperatur deutlich an (jeweils 0,6 Grad). Der Monat Mai weist mit einem Temperaturanstieg von „nur“ 0,2 Grad die geringste Veränderung auf (siehe Tabelle unten). Beim Klima werden sogenannte „vieljährige Mittelwerte“ ermittelt, um die Veränderungen in bestimmten Zeiträumen zu dokumentieren.

Die „vieljährige Mittelwerte“ werden in der Wetterberichterstattung oft verwendet, um Vergleich mit dem tagesaktuellen Wetter anzustellen. Da künftig der aktuelle „vieljährige Mittelwert“ von 1991 bis 2020 die „neue Normalität“ sein wird, befürchten Expert*innen, dass die Folgen des Klimawandels nicht mehr deutlich genug werden.

Aus diesem Grund haben mehrere niederländische Wetter-Expert*innen bereits angedeutet, dass sie auf Basis des „vieljährigen Mittelwerts“ von 1991 bis 2020 nicht mehr von „normalem Wetter“ reden wollen. Denn die Temperatur sei in den vergangenen Jahren so stark angestiegen, dass es kein „normales Wetter“ mehr gebe. Im Jahr 2020 war es erneut rekordverdächtig warm – auch in unserer Region. Und die anderen warmen Rekordjahre (in den Niederlanden) liegen keineswegs weit zurück: 2006, 2007, 2014, 2018 und 2019.

Trotzdem gibt es noch regionale Unterschiede. An anderen KNMI-Wetterstationen im niederländischen Grenzgebiet zu Deutschland sind die Unterschiede im Durchschnitt etwas geringer als in Eelde ausgefallen. Doch auch hier sind die Anstiege erkennbar: Sowohl in Hoogeveen als auch in Leeuwarden stieg die Temperatur um 0,4 Grad von 9,5 Grad (1981 bis 2010) auf 9,9 Grad (1991 bis 2020). In Stavoren in Friesland betrug der Unterschied 0,3 Grad (von 9,9 auf 10,2 Grad) und in Nieuw Beerta 0,2 Grad (von 9,5 auf 9,7 Grad).

In Kürze werden auch die „vieljährigen Mittelwerte“ des Deutsche Wetterdienstes (DWD) für den Zeitraum 1991 bis 2020 erwartet. Dann zeigt sich, ob auch die deutschen Städte und Gemeinde unserer Region deutliche Anstiege zu verzeichnen haben. Bisher lag zum Beispiel die Durchschnittstemperatur im emsländischen Lingen im Zeitraum von 1981 bis 2010 bei genau 10 Grad.

Tabelle: Durchschnittliche Temperatur der KNMI-Wetterstation in Eelde in den Zeiträumen 1981 bis 2010 sowie 1991 bis 2020.