Noch Ende Oktober war der ostfriesische Landkreis Wittmund in aller Munde. Schließlich war Wittmund zu diesem Zeitpunkt der einzige Landkreis in Deutschland ohne Corona-Infektion. Kamerateams bekannter TV-Sender reisten an, um das Phänomen der „Null“ zu ergründen. Nun hat sich das Blatt komplett gewendet. Mit einer Inzidenzzahl von 188 steht Wittmund kurz vor weiteren einschneidenden Maßnahmen.

Der sprunghafte Anstieg im Landkreis Wittmund ist vor allem durch zwei Faktoren bedingt, wie Landkreis-Pressesprecher Ralf Klöker im Gespräch mit NOORD360 erläutert: Rund zur Hälfte seien die hohen Infektionszahlen auf Besuchskontakte inklusive Weihnachten und Silvester zurückzuführen. Die andere Hälfte der Infektionen gehe auf Ansteckungen im Pflegebereich zurück. Besonders betroffen: Das Senioren- und Pflegeheim „Carolinum“ in Carolinensiel, das schon Anfang vergangener Woche einen größeren Corona-Ausbruch bestätigte. Zahlreiche Bewohner*innen und auch Mitarbeiter*innen sind infiziert.

Wie es nun im Landkreis Wittmund weitergeht, ist noch unklar. Ab einem Inzidenzwert von über 200 könnten weitere Maßnahmen in Kraft treten. So wäre es möglich, dass die 15-Kilometer-Regel gilt. Personen dürften sich dann nur noch in einem Radius von 15 Kilometern um ihren Wohnsitz bewegen (hier mehr Infos). Ob es soweit kommt, hängt von der weiteren Entwicklung der Zahlen ab.

Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs mit Wittmunds Pressesprecher Ralf Klöker (11. Januar, 11.30 Uhr) lagen die aktuellen Werte für den Montag noch nicht vor. Unabhängig davon weiß Klöker, wie ernst die Lage ist: „Kürzlich waren wir auf einer Übersichtskarte noch der einzige Landkreis in ganz Deutschland, der leuchtend grün eingefärbt war. Jetzt leuchtet es bei uns leider nur noch rot.“