Am heutigen Morgen kam es zu einer großangelegten Razzia der „Sonderkommission Clan“, die zur Polizeidirektion Oldenburg gehört. Insgesamt wurden 19 Wohnungen durchsucht. Mit der Aktion sollten Beweise für strafbare Handlungen einer Großfamilie gefunden werden. Und das gelang nach ersten Erkenntnissen.

Die durchsuchten Wohnungen und Geschäftsräume befinden sich im Nordwesten Niedersachsens, aber auch in Bremen und Nordrhein-Westfalen. Vorangegangen waren umfangreiche Ermittlungen der Oldenburger „Sonderkommission Clan“ in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Verden. Der Fokus der Ermittlungen lag auf einer türkisch-libanesischen Großfamilie.

Insgesamt stehen 19 Personen im Alter von 22 bis 48 Jahren im Verdacht ein Netzwerk für Betäubungsmittelhandel mit Kokain und Marihuana im Kilogrammbereich aufgebaut zu haben. Die gewonnenen Einnahmen wurden teilweise durch andere Investitionen (z.B. Kauf eines Autos) verschleiert, sodass es den Verdacht der Geldwäsche gibt.

Die beteiligten Personen sollen durch die illegalen Einnahmen zum Teil auch ihren Lebensunterhalt finanziert haben. Aus diesem Grund hat die Polizei gegen die Sozialleistungsempfänger zusätzlich Strafverfahren wegen Sozialleistungsbetruges eingeleitet. Die Ermittlungen weisen zudem auf den Verkauf von Diebesgut aus Einbrüchen und unterschlagener Waren hin. Diese Geschäfte wurden unter anderem über Internetplattformen abgewickelt.
Ziel der groß angelegten Durchsuchungen war das Auffinden von Betäubungsmitteln und Beweismitteln, welche die strafbaren Handlungen der Beschuldigten belegen.

Polizeipräsident Johann Kühme sagte am Donnerstag: „Mit diesem Verfahren erhellen wir erneut die illegale Geschäftsstruktur eines Clans. Es geht um die Eindämmung des Macht- und Wirkungsbereiches dieses Netzwerkes.“ In Niedersachsen unterstützten Kräfte der Zentralen Polizeidirektion sowie des Mobilen Einsatzkommandos und Diensthundeführer der Polizeidirektion Oldenburg die Ermittler*innen der „SoKo Clan“ bei den Durchsuchungsmaßnahmen. Insgesamt waren rund 300 Polizeikräfte im Einsatz.

Insgesamt wurden unter anderem zwei hochwertige Fahrzeuge, Goldschmuck und Bargeld im mittleren fünfstelligen Bereich beschlagnahmt. Bei den Durchsuchungen stellten die Einsatzkräfte außerdem Betäubungsmittel im unteren Kilobereich (u.a. Marihuana, Kokain, Amphetamine), eine scharfe Schusswaffe mit Munition, eine Schreckschusswaffe sowie zwei Glückspielautomaten sicher. In einem Kellerraum wurde außerdem in größerem Umfang mutmaßliche Hehlerware aufgefunden. Darunter originalverpackte und neuwertige Spielkonsolen, Parfum sowie Spielwaren, die den Verdacht der Hehlerei erhärten und als Beweismittel sichergestellt wurden.

„Rechtswidrig erlangte Vermögenswerte dürfen nicht im Besitz der Clanmitglieder bleiben. Deshalb gehört die Überprüfung der Herkunft hochwertiger Sachgüter und Geldbeträge mit zu den Aufgaben der Sonderkommission“, so Polizeipräsident Johann Kühme.
Die Maßnahmen wurden zwischenzeitlich durch das Verhalten einzelner Familienangehöriger gestört. Die Polizei reagierte mit Platzverweisen und Ingewahrsamnahmen. Die Auswertung der Durchsuchungsergebnisse und die Fortführung der Ermittlungen werden in den nächsten Wochen erfolgen.

Foto: Polizeidirektion Oldenburg

Eines der beschlagnahmten Fahrzeuge