Die Goguadze-Brüder sind im Amateurfußball unserer Region bekannt wie bunte Hunde. Seit 2018 spielen die Niederländer mit georgischen Wurzeln in Deutschland – zunächst gemeinsam bei Germania Leer, inzwischen in Firrel. Nun hofft das Trio auf Profiverträge in der ersten Liga Georgiens.

Ab dem heutigen Montag sind die Goguadzes zum Probetraining beim FC Torpedo Kutaissi zu Gast. Kutaissi ist die zweitgrößten Stadt Georgiens. Torpedo ist nach Dinamo Tiflis der erfolgreichste Verein Georgiens. Dort kämpfen David, George und Nikky Goguadze um einen Profivertrag. Einen Traum, den sie sich bisher im niederländischen und deutschen Profifußball noch nicht dauerhaft erfüllen konnten. Nikky Goguadze war nahe dran, als er ab Sommer 2019 ein halbes Jahr für den Nord-Regionalligisten SSV Jeddeloh aktiv war (15 Spiele, drei Tore). Doch trotz zahlreicher Einsätze entschloss er sich im Winter 19/20 zu einem Wechsel zum Landesligisten Grün-Weiß Firrel, um dort wieder mit seinen Brüdern zusammenspielen zu können.

Nun hoffen die Brüder auf ein gemeinsames Engagement in Georgien. Für die Goguadzes ist es nicht nur deshalb eine besondere Reise. Ihr Vater war in Georgien ein bekannter Fußballer und lief unter anderem für Dinamo Tiflis auf. Mehrere Familienangehörige der Brüder wohnen noch in dem Land, das früher zur Sowjetunion gehörte. Und so wartete am Flughafen von Tiflis bereits ein kleines Empfangskomitee von Verwandten, als die Fußballer am Wochenende anreisten.

Zwei Wochen mit zehn Trainingstagen werden David, George und Nikky Goguadze jetzt bei Torpedo Kutaissi verbringen. Der Klub hat ihnen eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Den Kontakt zum georgischen Verein hatte Sibrand van der Veen hergestellt. Der umtriebige Groninger Unternehmer ist langjähriger Freund der Familie, agiert aber auch als Manager der Brüder. Den Goguadzes ist bewusst, dass Torpedo nicht automatisch alle drei Brüder verpflichten wird. „Das wäre natürlich der Optimalfall. Aber die Brüder sind auch darauf eingestellt, dass vielleicht nur einer von ihnen einen Vertrag bekommt“, sagt Sibrand van der Veen. Sie wollen aber ihre Chance auf jeden Fall ergreifen. Das fußballerische Niveau der georgischen „Erovnuli Liga“ ist schwer einzuschätzen. Während die Spitzenteams sicherlich deutsches Drittliga-Format haben, dürften die Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte allenfalls Oberliga-Niveau aufweisen.

Das Engagement der Goguadze-Brüder beim ostfriesischen Landesligisten Grün-Weiß Firrel ist mit dem Probetraining in Georgien nicht automatisch beendet. Das Trio steht dort zunächst einmal weiter unter Vertrag, wie Firrels Vorsitzender Johannes Poppen auf NOORD360-Nachfrage bestätigt. „Wir haben vereinbart, dass ein Probetraining bei höherklassigen Vereinen möglich ist“, so Poppen. „Wenn sie die Möglichkeit haben, den Sprung in den Profifußball zu schaffen, helfen wir dabei sogar.“

David, George und Nikky Goguadze wechselten im Sommer 2018 zum damaligen Bezirksligisten VfL Germania Leer, der am Ende der Saison den Aufstieg feiern durfte. Nikky Goguadze hatte sich allerdings bereits in der damaligen Winterpause zum ambitionierten Bremer SV verabschiedet, mit dem er nur knapp den Aufstieg in die Regionalliga verpasste. Er wechselte danach nach Jeddeloh, um dann im Sommer 2020 nach Ostfriesland zurückzukehren und gemeinsam mit seinen Brüdern beim Landesligisten Grün-Weiß Firrel zu spielen. George Goguadze wollte nach seiner Zeit eigentlich zu Kickers Emden in die Oberliga wechseln. Er trainierte dort auch mit, doch sein Engagement kam aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht zustande. Deshalb zog es ihn nach Firrel. Auch David Goguadze schloss sich nach längerer Verletzungspause im Sommer den Grün-Weißen an. In den Niederlanden hatten David und George zuletzt erfolgreich beim SC Stadspark in Groningen gespielt. Nikky lief für PKC’83 in Groningen auf.