Heute vor 76 Jahren wurde das Vernichtungslager #Auschwitz befreit. Auschwitz ist ein Symbol für den Nazi-Terror, der seine tiefen Narben auch im niederländisch-deutschen Grenzgebiet hinterließ. Eine Online-Ausstellung arbeitet jetzt die damaligen Geschehnisse in unserer Region am Beispiel der Rheiderländer Jüdin Rosa Lazarus auf. Sie lebte später in Oldenburg und flüchete nach Groningen. Der dazu gehörige Film ist am Freitag kostenlos zu sehen.

Wer ist Rosa Lazarus? Dieser Frage geht das niederländisch-deutsches Projekt „Rosa – eine unsichtbare Frau“ auf den Grund. Im Rahmen des Projekts entstanden unter anderem ein Dokumentarfilm und eine Ausstellung.
Rosa Lazarus wurde 1893 in Stapelmoor (Landkreis Leer) als Kind jüdischer Eltern geboren. Ihre Lebensgeschichte bietet einen bewegenden Einblick in Flucht und Migration während der Nazi-Zeit, die sie in ihrem Versteck in Groningen überlebte.

Die Online-Ausstellung ist jetzt hier zu sehen.

Zudem ist am Freitag, 29. Januar, für 24 Stunden der Film „Rosa – eine unsichtbare Frau“ kostenlos über www.werkstattfilm.de online abrufbar.

Zahlreiche Jüdinnen und Juden aus Nordwestdeutschland waren – wie Rosa Lazarus – während der 1930er Jahre in die Niederlande geflüchtet. Dort suchten sie Schutz vor der Verfolgung durch die Nazis. Über Kontakte ihrer Verwandten gelang Lazarus, die inzwischen in Oldenburg lebte, die Flucht zu Binne Roorda nach Groningen. Er war im Widerstand aktiv und nahm zwischen 1942 und 1945 acht Jüdinnen und Juden in seinem Haus auf, die so dem Holocaust entgingen. Während Rosa Lazarus dank dieser mutigen Aktion überlebte, fiel Binne Roorda kurz vor Kriegsende dem Nazi-Terror zum Opfer.

„Das Ziel dieses Projekts ist es, die bewegte Geschichte der Rosa Lazarus detailliert aufzuarbeiten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Lebensweg von Rosa Lazarus steht für ein Kapitel in der Geschichte des Raums Oldenburg-Ostfriesland-Groningen, das in der lokalen Geschichtsschreibung bisher vernachlässigt wurde. So bieten sich neue Perspektiven für eine grenzübergreifende europäische Erinnerungskultur“, sagt Filmemacher Farschid Ali Zahedi. Die Koordination und Leitung des Projektes unterliegt dem gemeinnützigen Oldenburger Verein „Werkstattfilm“.

„Werkstattfilm“ erinnert ab dem heutigen Mittwoch, 27. Januar, zudem mit einer Licht-Installation an die Menschen, die von den Nazis ermordet wurden. Die Installation ist in den kommenden drei Tagen nach Einbruch der Dunkelheit am Haus des Vereins in der Wallstraße 24 in Oldenburg zu sehen.

„Wir sind seit über 20 Jahren auf dem Gebiet der regionalen Film- und Medienarbeit sowie der Mediengeschichte tätig. In dieser Zeit wurden zahlreiche gesellschaftlich relevante Themen mit Hilfe visueller Medien aufgearbeitet. Ergebnisse dieser Arbeit sind eine Vielzahl Dokumentarfilme, Ausstellungen und Publikationen. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Aufarbeitung der lokalen Geschichte des Nationalsozialismus“, so Zahedi.

„Als niederländische Kooperationspartner unseres zweisprachigen Projekts konnten wir die Jüdische Gemeinde Groningen gewinnen, ebenfalls arbeiten wir eng zusammen mit einem Team um die niederländische Autorin Ytje Stevens-Roorda, die zur Geschichte ihres Großvaters Binne Roorda recherchiert.“

Nach der erfolgreichen Premiere des Films in der Synagoge in Groningen sollten im Herbst und Winter weitere Aufführungen des Films folgen, mussten aber wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Auch die Ausstellung konnte nicht vor Ort stattfinden. Deshalb entschlossen sich die Organisatoren, eine Online-Ausstellung zu erstellen und den Film am Freitag im Stream zur Verfügung zu stellen.

Ermöglicht wird die Organisation des Film- und Ausstellungsprojektes durch die Unterstützung aus dem INTERREG-Projekt „Net(z)werk+“ der Ems Dollart Region (EDR). Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und von den Provinzen Drenthe, Fryslân und Groningen sowie vom Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung kofinanziert.