Während in Deutschland die Corona-Inzidenzwerte durch den verlängerten Lockdown weiter sinken, hat ein Landkreis in unserer Region mit großen Problemen zu kämpfen: Im Landkreis Wesermarsch stieg die 7-Tage-Inzidenz auf 254 – der zweithöchste Wert aller Landkreise in ganz Deutschland. Die Verantwortlichen reagierten mit einer Ausgangssperre und weiteren Maßnahmen.

So wurde im Landkreis Wesermarsch zunächst die Präsenzpflicht in Schulen aufgehoben. Es folgte eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr, die seit dem gestrigen Dienstagabend im ganzen Landkreis gilt – vorerst für eine Woche.

Die Gründe für den hohen Inzidenzwert sind nach Angaben des Landkreises vielfältig, aber vor allem auf einige Ausbrüche mit hohen Infektionszahlen zurückzuführen. Die Reihe der Infektionen startete mit einem größeren Corona-Ausbruch in einem Supermarkt in Brake. Danach waren zwei Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen in Lemwerder und Nordenham betroffen. Zudem gab es Ausbrüche in einem Altenheim und einem Krankenhaus. Auffällig waren aber auch mehrere Verstöße im privaten Bereich. So musste die Polizei bei mehreren Privatfeiern im Landkreis Wesermarsch eingreifen.

Immerhin gab es am Dienstag etwas Hoffnung. Nachdem die 7-Tage-Inzidenz am Montag mit 254 ihren Höchststand erreicht hatte, sank sie am Dienstag auf 239,3. Zwar ist die Ausgangssperre zunächst bis zum kommenden Dienstag geplant. Sie könnte aber verlängert werden, wenn der Wert nicht unter 200 fällt.

Im Gegensatz zu den Niederlanden wurde in Deutschland während der Corona-Pandemie nie eine generelle Ausgangssperre ausgerufen. Aber Landkreise haben in kritischen Situationen die Möglichkeit, zu dieser Maßnahme zu greifen – wie es Wesermarsch nun getan hat.
Bei Verstößen gegen die Ausgangssperre drohen Bußgelder von 200 Euro.

Der Landkreis Wesermarsch mit rund 90.000 Einwohnern grenzt an die kreisfreien Städte Oldenburg und Delmenhorst sowie an die Landkreise Ammerland, Friesland und Oldenburg. Verwaltungssitz des Landkreises Wesermarsch ist die Stadt Brake.

Fährbetrieb uneingeschränkt
Wie die Verantwortlichen bestätigen, hat die Sperrstunde keine Auswirkungen auf die wichtigen Fährverbindungen aus den Wesermarsch-Ortschaften Berne, Motzen und Lemwerder Richtung Bremen. Der Fahrplan bleibe unverändert.