Ärger im friesischen Dorf Munnekezijl. Nach einigem Hin und Her um die dortigen Ortsschilder haben die Einwohner*innen zumindest symbolisch die Provinz Friesland verlassen. Ein Ende der Streitigkeiten scheint nicht in Sicht…

Ihren symbolischen Übergang von der Provinz Friesland in die Provinz Groningen machten die Bürger*innen durch das Ersetzen der Ortsschilder ihres Dorfes deutlich. Die Schilder tragen jetzt die Aufschrift „Munnekezijl – Gem. Westerkwartier”. Die benachbarte Gemeinde Westerkwartier liegt in der Provinz Groningen. Auf deutscher Seite unserer Region wäre das ungefähr so, als ob ein ostfriesisches Dorf sich als Protestaktion dem Emsland anschließt – und dafür kurzerhand die Ortsschilder austauscht.

Der Ortsschild-Aktion war ein längeres Hickhack vorausgegangen. Bisher gab es in dem Dorf zweisprachige Schilder – sowohl in friesischer als auch in niederländischer Sprache. Die Gemeinde Noardeast-Fryslân, zu der Munnekezijl gehört, wollte diese zweisprachigen Ortsschilder durch Schilder zu ersetzen, die nur noch den friesischen Namen zeigen.

Die meisten Einwohner*innen von Munnekezijl finden das unnötig und verweisen zudem auf die hohen Kosten, die durch den Austausch entstehen. Sie plädierten dafür, dass weiterhin sowohl der niederländische Ortsname Munnekezijl als auch der friesische Ortsname Muntsjesyl auf den Schildern zu lesen ist. „Doch die Gemeinde beschloss trotzdem, dass nur noch der friesische Name bleiben soll. Es gab dazu keine Beratung oder Absprache mit uns“, sagte Jan Theunis Zuidema von der Interessengemeinschaft des Dorfes (Plaatselijk Belang Munnekezijl). Laut Zuidema habe diese Vorgehensweise für viel Unmut gesorgt.

Vergangene Woche hatte es zudem eine neue Episode in den Ortsschild-Streitigkeiten gegeben. Unbekannte hatten den niederländischen Namen des Dorfes aus den Ortsschildern herausgekratzt, so dass nur noch der friesische Name Muntsjesyl lesbar war. Das brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Zahlreiche Einwonhner*innen beschlossen, symbolisch die Provinz zu wechseln. Auf der Facebook-Seite der Dorfgemeinschaft heißt es sarkastisch zum Austausch der Schilder: „Nachdem jemand letzte Woche alle niederländischen Namen von den Ortsschildern entfernt hat, wurden die Schilder wieder korrigiert. Damit geht offensichtlich auch eine Änderung der Grenzen der Gemeinde und der Provinz einher…”

In den Nachbardörfern Warfstermolen und Burum gibt es ebenfalls Ärger wegen der Ortsschilder. Auch hier wurden Schilder zerkratzt. Und viele Bürger*innen sind sich sicher: Das war noch nicht das letzte Kapitel des „Ortsschild-Gate“ in Friesland.

Es gibt übrigens schon seit längerer Zeit Bestrebungen, die friesische Sprache wieder in den Vordergrund zu rücken. Friesisch ist in der niederländischen Provinz Friesland offizielle Amtssprache. Wir berichteten hier kürzlich ausführlich über dieses Thema.