Arjen Robben ist zurück. Nach 175 Tagen feierte er sein Comeback beim FC Groningen. Bei seinem dritten Saison-Einsatz konnte er die Derby-Niederlage gegen den sc Heerenveen allerdings nicht mehr verhindern. Matchwinner beim 2:0-Sieg der Friesen war ein ehemaliger St. Paulianer.

Der sc Heerenveen gewann am Ende verdient mit 2:0 im Nord-Duell beim FC Groningen. Robben wurde dabei in der 78. Minute eingewechselt. Zu diesem Zeitpunkt führte Heerenveen bereits mit 1:0. Groningens Trainer Danny Buijs setzte mit den Einwechslungen von Robben und Ramon Pascal Lundqvist alles auf eine Schlussoffensive.

Für Robben war es erst der dritte Pflichtspiel-Einsatz in dieser Saison. Zuvor hatte es im Oktober des vergangenen Jahr lediglich für 30 Minuten gegen PSV und 14 Minuten gegen Utrecht gereicht, bevor Verletzungssorgen den ehemaligen Bayern-Star ausbremsten. Zuletzt machten ihm Wadenprobleme zu schaffen, nachdem er zu Saisonbeginn wegen einer Leistenverletzung pausiert hatte.

Nach seiner Einwechslung im Derby gegen Heerenveen wirkte Robben aber topfit. Schnell wurde er von seinen Mitspielern gesucht und startete immer wieder zu Läufen in die Tiefe. „Das ist die Belohnung für viele Monate harter Arbeit, die Arjen hinter sich hat. Man hat nach der Einwechslung gleich gesehen, wie extrem hoch sein Niveau ist. Das hat er im Training auch schon gezeigt“, sagte Groningen-Trainer Danny Buijs nach dem Schlusspfiff.
Die gut organisierte Heerenveen-Defensive konnte aber verhindern, dass die Groninger Schlussoffensive zu großen Torchancen führte. Stattdessen sorgte Heerenveen nach einem Konter durch den Treffer zum 0:2 von Tibor Halilović für die Entscheidung (86.). Danach landete noch ein Robben-Schuss knapp neben dem Gehäuse der Gäste.

So stand Arjen Robben mit gemischten Gefühlen vor den TV-Kameras des Senders ESPN: „Es war eine verdiente Niederlage. Aber ich bin froh, dass ich die vielleicht schwierigste Reha-Phase meiner Karriere überstanden habe und wieder spielen kann.“ Ob die verbleibenden Wochen in dieser Saison die letzten seiner Karriere sein werden oder ob er noch ein Jahr dranhängt, ließ der 37-Jährige offen: „Wenn ich die Garantie hätte, dass ich ein ganzes Jahr fit bleibe, dann würde ich sicher weitermachen. Ich schaue jetzt mal, wie die nächsten Wochen verlaufen. Ich werde das ehrlich und realistisch bewerten. Mein Körper muss dabei mitspielen. Spiele sind dann doch noch eine andere Sache als Trainingseinheiten.“

Mit einem breiten Grinsen trat hingegen Henk Veerman vor die Fernsehkameras. Der ehemalige Stürmer des FC St. Pauli hatte Heerenveen mit seinem verwandelten Elfmeter in der 71. Minute auf die Siegerstraße gebrachte. Im Laufe der zweiten Halbzeit hatte sich Veerman regelrecht warmgeschossen. Mehrfach erarbeitete er sich gute Chancen und rückte in den Mittelpunkt des Geschehens. Kurz vor dem Führungstreffer verhinderte Groningens Torhüter Sergio Padt mit einer überragenden Parade einen Veerman-Treffer.

Doch dann traf St. Paulis früherer Publikumsliebling vom Punkt. Es war der erste Elfmeter überhaupt, zu dem er für Heerenveen antrat. „Ich bin tatsächlich nicht der große Spezialist, der schon Hunderte Elfmeter in seiner Karriere geschossen hat. Aber hier war mir klar, dass es besonders wichtig ist und der Ball irgendwie rein muss. Glücklicherweise hat es besser geklappt als bei meinem letzten Elfmeter, den ich für St. Pauli geschossen habe…“, schmunzelte Veerman und spielte darauf an, dass er im Februar 2020 für die Hamburger einen Strafstoß in der Nachspielzeit bei Holstein Kiel verschoss, woraufhin sein Klub 1:2 verlor.

Für Heerenveen war der Sieg enorm wichtig, um den Anschluss an die Playoff-Plätze zur Europa League zu wahren: „Das war von Anfang an unser Saisonziel, auch wenn uns das niemand zugetraut hat. Ich bin froh, dass wir mit diesem Derbysieg weiterhin im Rennen um die europäischen Plätze bleiben“, so Veerman. Veermans Elfmeter war ein Foulspiel von Gabriel Gudmundsson an Sherel Floranus vorausgegangen. Dabei war die Situation eigentlich schon geklärt, als der Groninger seinen Gegenspieler leicht festhielt. Schiedsrichter Dennis Higler nahm sich lange Zeit, um die Situation in den Videobildern zu analysieren, entschied dann aber auf den berechtigten Strafstoß.

In der ersten Halbzeit war Groningen zunächst besser ins Spiel gekommen, ohne dabei die ganz große Torgefahr auszustrahlen. Nach dem Seitenwechsel war Heerenveen aber eindeutig die aktivere und torgefährlichere Mannschaft und kam zum ersten Derbysieg seit Oktober 2016.
Groningen bleibt auf Platz 6 in der Tabelle. Heerenveen ist Zehnter.

Video: Highlights des Spiels