Das Atomkraftwerk in Lingen wird am Freitag bis voraussichtlich Mitte Mai heruntergefahren. Es ist ein geplanter Vorgang, denn die jährliche Revision der Anlage steht an. Dabei werden unter anderem 52 neue Brennelemente eingesetzt. Obwohl das Kernkraftwerk Emsland Ende 2022 abgeschaltet wird, investiert Energieversorger RWE 20 Millionen Euro in die aktuelle Revision.

Zu Beginn der Kontrolle werden die im Reaktor befindlichen Brennelemente überprüft. Wie RWE mitteilt, sollen „beim Brennelemente-Wechsel letztmalig 52 neue Brennelemente eingesetzt werden“. Das bedeutet, dass es bei der Revision im Jahr 2022 nicht mehr zu einem Brennelemente-Wechsel kommen wird. Darüber hinaus stehen umfangreiche Prüf- und Wartungsarbeiten an sicherheitstechnisch wichtigen Komponenten an. So kommt es auch zu Inspektionen im Maschinenhaus sowie an der Turbine und am Generator. Wasser- und Dampfsystemen werden ebenfalls geprüft.

Die Kosten für alle Arbeiten liegen bei insgesamt rund 20 Millionen Euro. „Alle Revisionsarbeiten wurden im Vorfeld mit dem Niedersächsischen Umweltministerium als Aufsichtsbehörde abgestimmt. Unabhängige Sachverständige im Auftrag des Ministeriums und die Aufsichtsbehörden selbst überwachen die Arbeiten und den Revisionsablauf“, betont RWE in einer Mitteilung. Voraussichtlich Mitte Mai soll das Kraftwerk wieder mit dem Netz synchronisiert werden. Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Revision mit zusätzlichen Hygiene- und Vorsorgemaßnahmen statt.

Das Kernkraftwerk Emsland in Lingen ist eines von nur noch sechs aktiven Atomkraftwerken in Deutschland. Im Zuge des 2011 beschlossenen Atomausstiegs muss das Kraftwerk spätestens am 31. Dezember 2022 abgeschaltet werden. Im vergangenen Jahr produzierte es für den Markt rund 11,4 Millionen Megawatt Strom. Damit konnten etwa 3,4 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden.

Das Atomkraftwerk in Lingen ist seit 1988 in Betrieb. Für Aufsehen sorgte die Anlage am 24. Juli 2009, als es zu Problemen am Stufenschalter eines Maschinentransformators kam. Eine Reaktorschnellabschaltung wurde noch in der damaligen Nacht veranlasst. Dier Störung wurde in die Kategorie N (Vorkommnisse von allgemeiner sicherheitstechnischer Relevanz, über die die Aufsichtsbehörde informiert werden muss) eingestuft.

Foto: Krd/Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Luftbild_Kernkraftwerk_Lingen.jpg