Riesige Überraschung für den Sportverein SC Stadskanaal: Der Klub aus der Grenzregion, rund 25 Autominuten von Deutschland entfernt, darf sich über eine hohe Spende von „deutlich mehr als 100.000 Euro“ freuen. Genauere Aussagen zur Summe machten die Verantwortlichen nicht. Spender ist der sogenannte „Bitcoin-König“ Marius Jansen.

Jansen ist Mitbegründer der erfolgreichen Firma Deribit. Dabei handelt es sich um eine Börse für Kryptowährungen wie Bitcoin. Inzwischen gehört Deribit in diesem Bereich weltweit zu den führenden Unternehmen. Die Mitglieder des SC Stadskanaal wurden am Dienstag in einer Onlinekonferenz über den überraschenden Geldsegen informiert. „Wir können es aber selbst noch gar nicht glauben“, sagt SC-Vorstandsmitglied René Becker.

Marius Jansen hat an seine großzügige Spende allerdings Bedingungen geknüpft, wie René Becker erläutert: „Das gespendete Geld muss in Einrichtungen für die Jugend und die Weiterentwicklung der Jugendabteilung investiert werden. Die Spende darf nicht dafür verwendet werden, um Spieler im Herrenbereich zu bezahlen. Das haben wir aber ohnehin nicht vor. Wir setzen auf unsere eigene Jugend.“ Die erste Herrenmannschaft des SC Stadskanaal spielt in der 2e klasse (vergleichbar mit der Bezirksliga). Insgesamt verfügt der Klub aus der 31.000-Einwohner-Gemeinde über sieben Herrenmannschaften, ein Frauenteam und etwa 20 Jugendmannschaften von der G- bis zur A-Jugend.

Die Spende beschleunigt die Entwicklung des Vereins enorm: „Wir haben im Jahr 2019 einen Plan ausgearbeitet, was wir in den kommenden Jahren realisieren wollen. Dazu gehören ein weiterer Kunstrasenplatz, ein Soccer-Court für die Jugend und ein Beachsoccer-Feld. Außerdem wollten wir unseren Verein umweltfreundlicher und nachhaltiger aufstellen. Es hätte sicherlich 20 Jahre gedauert, alle geplanten Maßnahmen umzusetzen. Dank der Spende können wir die Vorhaben innerhalb der nächsten drei Jahre realisieren“, so Becker im Gespräch mit dem TV-Sender RTV Noord.

Über den genauen Spendenbetrag schweigen alle Beteiligten beharrlich. René Becker spricht jedoch von einer „enormen Summe“ für den Verein: „Als Marius Jansen auf uns zukam, konnten wir zunächst nicht einschätzen, um welche Unterstützung es geht. Letztendlich war es ein Betrag, der dafür sorgte, dass einige Vorstandsmitglieder vor Aufregung fast eine Infusion brauchten.“

Einen persönlichen Vorteil habe der Unternehmer durch die Spende nicht: „Er macht das allein aus Liebe zum Verein und weil er dem Klub und der Gemeinde etwas zurückgeben will. Marius hat hier lange Zeit selbst in der Jugend gespielt und freut sich, dass er jetzt in der Lage ist, seinen Verein zu unterstützen“, so Becker.

„Für unseren Verein und für mich persönlich ist das ein historisches Ereignis, an das ich mich immer erinnern werde“, betont das Vorstandsmitglied.
Marius Jansen ist übrigens nicht mehr Teil des Unternehmens Deribit, das er einst mitgründete. Sein Bruder John ist inzwischen alleiniger Geschäftsführer und leitet die Firma von Panama aus. Marius Jansen arbeitet für eine Software-Firma in Amsterdam. Die Eltern der beiden Brüder leben hingegen noch in Stadskanaal. Als Marius Jansen sie vor einiger Zeit besuchte, fuhr er am Sportgelände des SC Stadskanaal entlang und Erinnerungen wurden wach. Der Rest ist Geschichte.