„Leer am Montagabend. Ich finde das richtig gut. Können wir öfter machen.“ Der niederländische Songwriter Tim Vantol war bei seinem gestrigen Auftritt im Zollhaus bestens gelaunt. Und seine gute Laune übertrug sich auf das Publikum, das ihn begeistert feierte.

Die Zollhaus-Organisator*innen hatten das Konzert kurzerhand auf die Terrasse des Kulturzentrums verlegt. Eine richtige Entscheidung. Denn passend zum Konzertstart stimmte auch das Wetter und tauchte die Bühne in das Licht der letzten Sonnenstrahlen des Tages. So entstand im gemütlichen Außenbereich zwischen den Zuschauer*innen im und dem Musiker eine vertraute Atmosphäre. Rund 100 Minuten unterhielt Tim Vantol die 60 Gäste beim spontanen Open-Air – stimmgewaltig und mit seiner Akustikgitarre. Immer wieder wurde das Publikum mit eingebunden und bekam sogar einen kleinen Niederländisch-Kurs. Denn beim Vantol-Songs „Nothing“ ließ der Musiker die Konzertbesucher*innen den Refrain „Nothing is what it seems“ zunächst auf englisch und dann auf deutsch („Nichts ist wie es scheint“) singen, ehe er dem Publikum sogar noch die niederländische Version „Niks is wat het lijkt“ beibrachte.

Einige nachdenkliche Momente gab es aber auch. Den Song „Mercy will kill me“ leitete Tim Vantol mit einem Plädoyer für Sterbehilfe ein.
Und vor dem Lied „Why shouldn’t you“ machte der Sänger auf die Situation von Geflüchteten aufmerksam und betonte: „Kein Mensch ist illegal!“

Vantols bekanntester Song „If We Go Down, We Will Go Together!” beschloss den gelungenen Konzertabend und der Mann mit der Akustikgitarre war sichtlich gerührt von den Ovationen: „Danke, dass ihr in diese megaschöne Location gekommen seid, um einen Niederländer anzuhören. Ich war noch nie vorher in Leer. Aber das war vielleicht der Tag, um eine Tradition anzufangen.“ Zollhaus-Organisator Marco Hanneken nahm nochmal Bezug zum Beginn des Konzerts und fragte augenzwinkernd: „Was machst Du nächsten Montagabend, Tim?“