Die Einwohner*innen des grenznahen Dorfes Oudeschans wehren sich gegen den Bau von großen Hallen zur Lagerung und Verarbeitung von Kartoffeln in Nähe der Festungsmauern. Die Hallen würden nicht zum historischen Ortskern passen, lautet der Vorwurf.

Zahlreiche Personen aus Oudeschans nahmen am Montagabend an einer öffentlichen Anhörung in Bellingwolde teil. Inzwischen hat sich eine Aktionsgruppe mit dem Namen „Het plan schuurt“ gegründet, die den Bau verhindern möchte. Sprecherin Petra Koorn betont, dass Oudeschans zu klein für eine Halle ist, die 165 Meter breit ist und 15 Meter hoch werden soll.

Laut Flächennutzungsplan darf die Halle jedoch gebaut werden. Die Betreibergesellschaft „Maatschap de Winter“ besitzt bereits zwei Hallen in Oudeschans und möchte das neue Gebäude an diese anbauen.

„Schreckliches Geschwür“
Das lehnen die Dorfbewohner*innen ab. Gegenüber dem Fernsehsender RTV Noord betonten sie, dass damit ein „geballter Industriekomplex“ entstehen würde. Einige Kritiker gingen sogar noch weiter und sprachen von einem „schrecklichen Geschwür“, das im Ort entstehen würde.
Renske Lambeck von der Stiftung Vesting Oudeschans warnt davor, dass das Bild des geschichtsträchtigen Ortes nachhaltig zerstört werden könnte: „Oudeschans ist eine Grenzfestung. Davon gibt es nicht mehr so viele im Originalzustand. Daher sollte man mit jeglichen Veränderungen sehr vorsichtig sein.“

Befürworter
Doch es gibt auch Befürworter. Gemeinderatsmitglied Pieter Dinkla (VVD) gehört dazu. Er sagt: „Der Bau von zwei Hallen ist zulässig. Es mach dann doch Sinn, dass die in einem Komplex entstehen, oder?“ Ein Anwohner unterstützte die aktuelle Planung in der Anhörung ebenfalls – vor alle, weil er frühere Pläne schlechter fand: „Mit den jetzigen Planungen wären die Hallen vom Dorf aus nicht sichtbar, da ein Wald dazwischen liegt.“

Das Vorhaben wird voraussichtlich im Oktober erneut im Gemeinderat von Westerwolde erörtert. Frühestens dann wird eine endgültige Entscheidung fallen. Oudeschans liegt nur rund fünf Autominuten vom deutschen Rheiderland entfernt. Das Dorf hat lediglich 150 Einwohner*innen, ist aber wegen seiner gut erhaltenen Festungsanlage aus dem 16. Und 17. Jahrhundert überregional bekannt.