Das Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV) hat ein Urteil zum Spielabbruch der Regionalliga-Partie Bremer SV gegen FC Teutonia Ottensen 05 gefällt. Demnach wird das Spiel mit 0:5-Toren gegen Teutonia gewertet. Der Vorwurf des FC Teutonia, ein Spieler des Bremer SV habe seinen Gegenspieler in rassistischer Weise beleidigt konnte nicht abschließend geklärt werden. Der Bremer SV bestreitet eine derartige Äußerung. Ottensens Kapitän Marcus Koffie hält auch Tage nach dem Vorfall an seiner Darstellung fest und schreibt bei Instagram: „Die Entscheidung des Sportgerichts zeigt mir wieder auf, dass wir ein riesengroßes Problem in unserer Gesellschaft haben. Es ist ein Armutszeugnis, wenn mich Menschen als Lügner beschuldigen oder behaupten, ich hätte mich verhört oder sonstiges. Mir ist wichtig, zu sagen, dass ich nicht den Verein und deren Anhänger des Rassismus‘ beschuldige. Es geht ‚nur‘ um eine Person, die sich mir gegenüber rassistisch geäußert hat.“

Der beschuldigte Spieler des Bremer SV ist Nikky Goguadze, der früher in der Grenzregion u.a. schon für Kickers Emden, Jeddeloh, Germania Leer, Firrel sowie die Groninger Klubs PKC’83 und Be Quick gespielt hatte. „In einem offenen Gespräch mit dem Spieler hatten wir die Gelegenheit, seine Sichtweise zu hören. Er hat uns glaubhaft versichert, dass er niemanden rassistisch beleidigt hat. Darüber hinaus haben wir die Teile der Mannschaft involviert, um eine umfassende Diskussion über die entscheidende Szene zu führen. Auch dort wurde uns versichert, von den Spielern die direkt an der Szene beteiligt waren, dass keine rassistische Äußerung getätigt wurde“, betont der Bremer SV in einer Mitteilung auf der eigenen Homepage.

Durch den Sieg am „Grünen Tisch“ schafft der Bremer SV den Sprung auf den Relegationsplatz. Die Relegationsduelle gegen Lupo Martini Wolfsburg sind für Mittwoch und Sonntag angesetzt. Die U23-Mannschaft des SV Werder Bremen ist durch diese Entscheidung direkt abgestiegen.

Das NFV-Sportgericht stützte sich bei seiner Urteilsfindung auf den Sonderbericht des Schiedsrichters, auf die Stellungnahmen beider Vereine sowie Videomaterial zum Spiel. Sowohl Schiedsrichter als auch Assistenten haben keine der vorgeworfenen Äußerungen vernommen, sodass eine persönliche Strafe gegen den betreffenden Spieler des Bremer SV nicht erfolgen konnte. Aufgrund der angeblichen Äußerungen hatte das Gästeteam am Samstag kurz vor der Halbzeitpause gemeinschaftlich das Spielfeld verlassen hatten. Ottensen führte zu diesem Zeitpunkt mit 2:1.

„Rassismus und Diskriminierung haben weder auf den Plätzen der Regionalliga Nord noch sonst irgendwo etwas zu suchen und werden vom Norddeutschen Fußball-Verband auf das Schärfste verurteilt. Die Ahnung und Bestrafung von derartigen Vergehen ist indes Sache der Schieds- und Sportgerichte. Der Schiedsrichter hat aber zu keiner Zeit das Spiel abgebrochen. Nach seiner Schilderung wurde sowohl nach Rücksprache mit den beteiligten Spielern, den Spielführern und den Verantwortlichen versucht, eine Spielfortsetzung zu erreichen. Nachdem dies nicht gelang, beschloss der Verein FC Teutonia eigenmächtig mit der Mannschaft und allen weiteren Verantwortlichen die Anlage zu verlassen, sodass das Spiel nicht fortgesetzt werden konnte“, erläutert der Verband in einer Pressemitteilung zu seiner Urteilsfindung.

Der Bremer SV, der für seine zu großen Teilen aktive linksgerichtete Fanszene bekannt ist, teilte außerdem noch mit: „Als Verein stehen wir fest zu unseren Werten und lassen keinen Raum für Rassismus. Wir glauben an die Kraft des Sports, Menschen zusammenzubringen und Vielfalt zu feiern. Jede Person in unserem Verein, wird ermutigt, diese Werte zu leben und als Vorbild voranzugehen. Es ist unsere Verantwortung, als Verein aktiv gegen Rassismus vorzugehen. Wir nehmen diese Aufgabe ernst und setzen uns dafür ein, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder sicher und akzeptiert fühlt. Love football, hate racism.“