Der Bau der „Homeric“ war für die Meyer Werft in Papenburg der Startschuss in eine Erfolgsgeschichte, die erst jetzt durch die Corona-Krise ins Stocken geriet. 1986 wurde die „Homeric“ fertiggestellt. Es war das erste Meyer-Kreuzfahrtschiff. Nun endet eine Ära. Das Schiff, das inzwischen unter dem Namen „Marella Dream“ fährt, geht in Rente. Es droht sogar die Verschrottung.

„Da die Corona-Reisebeschränkungen für britische Kreuzfahrt-Organisationen nach wie vor bestehen, haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, unser Kreuzfahrtprogramm für die kommenden Saisons neu zu gestalten“, sagt Chris Hackney, Geschäftsführer der TUI-Tochter „Marella Cruises“, unter deren Flagge das Meyer-Schiff fährt. „Diese Entscheidung bedeutet einen Vorruhestand für die ‚Marella Dream‘ nach zehn Jahren in unserem Dienst“, so Hackney gegenüber dem Magazin „cruise“. Das Unternehmen habe sich auch durch erhebliche coronabedingte Umsatzverluste zu diesem Schritt gezwungen gesehen. Die Mittelmeer-Routen der ehemaligen „Homeric“ werden künftig von der „Marella Discovery“ übernommen, die aus Florida nach Europa verlegt wird.

Wie es nach der Aussortierung für die „Marella Dream“ weitergeht, ist unklar. Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ spekuliert, dass dem Schiff ein ähnliches Schicksal droht wie der 1990 von der Meyer Werft gebauten „Horizon“: Eine Verschrottung auf der türkischen Abwrackwerft Aliaga.

So oder so geht eine besondere Kreuzfahrt-Geschichte zu Ende. Inzwischen hat die Meyer Werft 51 Kreuzfahrtriesen gebaut. Der erste, die „Homeric“, wurde am 28. September 1985 noch mit einem spektakulären Quer-Stapellauf zu Wasser gelassen. Bei ihrer Emsüberführung rammte die „Homeric“ die Jann-Berghaus-Brücke leicht – die Folgen für die Brücke waren dabei schwerwiegender als für das Schiff, das schnell repariert werden konnte.

Später kehrte die „Homeric“ übrigens noch einmal nach Papenburg zurück. Das Schiff wurde ab Herbst 1989 um rund 40 Meter verlängert und in „Westerdam“ umbenannt. Unter diesem Namen spielte der Kreuzfahrtriese 1997 im Hollywood-Film „Out to sea“ (deutscher Titel: Tango gefällig?) eine wichtige Rolle. Es folgten weitere Umbenennungen, bevor das Schiff seit 2017 „Marella Dream“ heißt.