Der frühere Profifußballer Ruud ter Heide (38) ist zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass er einen Mann erstochen hat. Ter Heide spielte früher unter anderem für Werder Bremen, Eintracht Nordhorn, den FC Emmen und Cambuur Leeuwarden.

Der Vorfall ereignete sich bereits im Sommer 2017 in einer Gaststätte in Reutum (etwa zehn Autominuten von der deutschen Grenze entfernt). Ruud ter Heide und sein Bruder Frank gerieten in einen Streit mit einem 22-jährigen Mann aus Winterswijk und seinem Bruder. Der Streit eskalierte und es folgte eine Schlägerei, in dessen Verlauf es zu der tödlichen Messer-Attacke kam.

Bereits 2018 fand dazu eine Gerichtsverhandlung statt. Der ehemalige Profifußballer und sein Bruder wurden zu je zwölf Jahren Haft verurteilt. Doch unklar blieb, wer wirklich für die tödlichen Messerstiche verantwortlich war. In einem höheren Berufungsverfahren wurde diese Frage nun geklärt. Ruud ter Heide soll seinen 22-jährigen Widersacher mit einem Steakmesser aus dem Restaurant erstochen haben. Das sieht das Gericht als erwiesen an. Dreimal habe der Fußballer seinem Opfer in den Rücken gestochen, erläuterte der Richter. Außerdem stach er auch dem Bruder des Getöteten zweimal in den Rücken. Der Mann überlebte den Angriff aber.

DNA des getöteten Mannes wurden in der Tasche von Ruud ter Heide gefunden. Dieses Gewebe stammt nach Ansicht des Gerichtes von dem Messer, mit dem die tödlichen Stiche ausgeführt wurden. Das Messer soll ter Heide zwischenzeitlich in seine Tasche gesteckt haben, bevor er es wegwarf, als die Rettungskräfte eintrafen. Ein weiteres blutiges Messer wurde damals gefunden. Da an diesem aber keine DNA-Spuren von Bruder Frank gefunden wurden, konnte ihm lediglich die Beteiligung an der Schlägerei nachgewiesen werden. Somit verkürzte sich seine Haftstrafe von zwölf Jahren auf ein Jahr. Da er diese Zeit bereits abgesessen hat, verließ Frank ter Heide das Gericht als freier Mann.

Lange Zeit hatten die ter Heide-Brüder zu dem Vorfall geschwiegen. Erst kurz vor dem Berufungsprozess äußerte sich Ruud ter Heide und erläuterte sein Handeln mit Notwehr. Der Mann aus Winterswijk habe das Messer gezückt, so ter Heide. Er habe es ihm abgenommen und dann ihn dann ungewollt im Laufe des Streites damit tödlich verletzt. Nach Ansicht des Fußballers sei die Aggression von den Gästen aus Winterswijk ausgegangen. Das Berufungsgericht sah für diese Darstellung allerdings keine Beweise und erhöhte die Gefängnisstrafe für Ruud ter Heide wegen Totschlags von 12 auf 14 Jahre.

Beim Fußball hatte der inzwischen 38-jährige Ruud ter Heide früher fast immer nur für positive Schlagzeilen gesorgt. Im Sommer 2003 wechselte er von Twente Enschede zu Eintracht Nordhorn in die Oberliga (damals noch die 4. Liga). Mit 24 Toren in 30 Spielen schoss er Nordhorn beinahe zum Aufstieg in die 3. Liga. So wurden auch größere Vereine auf ihn aufmerksam und Ruud ter Heide wechselte 2004 zu Werder Bremen. Dort spielte er für Werders zweite Mannschaft in der 3. Liga und erzielte in 31 Spielen immerhin sieben Tore. Der Sprung in den Profikader blieb ihm aber verwehrt. 2005 zog ter Heide weiter nach Apeldoorn in die zweite niederländische Liga. Es folgten mit Spielzeiten beim FC Emmen und bei Cambuur Leeuwarden weitere Stationen in unserer Region, ehe er ab 2016 seine Karriere im Amateurfußball ausklingen ließ. 2009 hatte es auch Gespräche zwischen dem damaligen Oberligisten VfL Germania Leer und Ruud ter Heide gegeben. Zu einer Verpflichtung kam es allerdings damals nicht.

In seiner Fußballkarriere erzielte Ruud ter Heide oft spektakuläre Tore