Die Saison im niedersächsischen Amateurfußball wird abgebrochen und annulliert. Zu diesem Entschluss kam der Vorstand des Niedersächsischen Fußballverbands (NFV) am gestrigen Abend. Damit folgten die Niedersachsen dem Vorbild der niederländischen Nachbarn, die bereits Ende Februar einen Abbruch beschlossen hatten. Einige Vereine dürfen trotzdem noch auf einen Aufstieg hoffen…

NFV-Präsident Günter Distelrath sagte nach dem gestrigen Beschluss: „Wir haben unsere Entscheidung schweren Herzens getroffen. Aber eine rechtzeitige Aufnahme eines uneingeschränkten Mannschaftstrainings und Spielbetriebs ist nicht mehr realistisch. Selbst im besten Fall würden wir vor Mitte Mai nicht zu einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs kommen, denn nach so langer Pause würde eine zweiwöchige Vorbereitungszeit nicht ausreichen. Erschwerend kommen die drastisch gestiegenen Infektionszahlen hinzu. Nicht zuletzt folgen wir mit unserer Entscheidung dem klaren Votum unserer Vereine.“

Seit Anfang November 2020 konnte wegen der Corona-Pandemie nicht mehr gespielt werden. Durch die jetzige Annullierung wird es keine Auf- und Absteiger geben. Die Entscheidung betrifft alle Alters- und Spielkassen auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene.

Vor der NFV-Vorstandssitzung wurde aber noch einmal ein Meinungs- und Stimmungsbild in den 33 NFV-Kreisen und vier NFV-Bezirken eingeholt. „Hierbei bestätige sich niedersachsenweit mit großer Mehrheit die Variante des Abbruchs in Form der Annullierung“, so Distelrath.

Für einige Teams im niedersächsischen Amateurfußball ist die Saison aber dann doch noch nicht ganz beendet. Denn die Pokalwettbewerbe sollen auf sportlichem Wege beendet werden. Falls die restlichen Pokalspiele nicht auf gewöhnlichem Wege ausgetragen werden können, komme „auch eine alternative Entscheidungsfindung in Betracht“, wie Distelrath erklärt. So könnten Pokalwettbe-werbe zum Beispiel auch wieder im Elfmeterschießen entschieden werden, wie es im vergangenen Jahr passierte (wir berichteten hier).

Auch die NFV-Spielklassen, die eine Schnittstelle zu anderen Verbänden aufweisen (z.B. Norddeut-scher Fußball-Verband oder DFB), fallen unter den Beschluss der Annullierung. Allerdings kann es aus diesen Klassen trotzdem einen oder mehrere Aufsteiger geben. Auf welcher Basis die bisherige Saison dazu gewertet wird, ist noch unklar. Betroffen ist zum Beispiel die Oberliga Niedersachsen, die unter dem Dach des Niedersächsischen Fußballverbands spielt. Die Oberliga stellt somit eine Schnittstelle dar. Denn die nächsthöhere Spielklasse, die Regionalliga Nord (4. Liga), fällt unter die Verwaltung des Norddeutschen Fußballverbands.

Aus unserer Region darf sich der SC Spelle-Venhaus also Hoffnungen auf den Regionalliga-Aufstieg machen. Die Emsländer sind Spitzenreiter der Oberliga Niedersachsen. Auch der Tabellenzweite Blau-Weiß Lohne aus dem Landkreis Vechta hat die Regionalliga-Lizenz beantragt und hofft noch.
Am Ende könnte der Heeslinger SC aber der „lachende Dritte“ sein. Der Klub aus dem Landkreis Rotenburg hat zwar weniger Punkte als Spelle und Lohne auf dem Konto – allerdings auch ein Spiel weniger absolviert. Greift die Quotientenregel, würde Heeslingen an den beiden Kontrahenten vor-beiziehen.

Befürchtungen, dass auch im restlichen Jahr 2021 kein regulärer Spielbetrieb stattfinden kann, teilt NFV-Präsident Günter Distelrath übrigens nicht. Er setzt auf Impfungen und Selbsttestungen: „Ich hoffe, dass wir die Probleme mit dem Corona-Impfstoff in den Griff bekommen. Mit der zunehmenden Durchimpfung der Bevölkerung wird die Pandemie ihren Schrecken verlieren. Darauf hoffen wir alle. Im Sinne der Gesundheit und im Sinne des Fußballs.“