von Mario Rauch
Der FC Groningen bekommt zur neuen Saison aller Voraussicht nach einen deutschen Trainer: Frank Wormuth soll Nachfolger von Danny Buijs werden, dem bereits im Dezember mitgeteilt wurde, dass sein Vertrag nach dieser Saison nicht verlängert wird.
Wormuth trainiert seit 2018 Groningens Eredivisie-Rivalen Heracles Almelo.
Die offizielle Bestätigung des FC zur Verpflichtung des deutschen Trainers steht noch aus. Aus dem Umfeld des Vereins heißt es aber, dass die Unterschrift nur noch Formsache sei.
Frank Wormuth wäre in der 51-jährigen Klubgeschichte der erste ausländische Trainer des FC Groningen.
Vor seinem Engagement in Almelo war der gebürtige Berliner von 2008 bis 2018 Leiter der Fußballlehrerausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Währenddessen trainierte er von 2010 bis 2016 auch die deutsche U20-Nationalmannschaft.
Erste Bekanntheit erlangte Wormuth in der Saison 1998/99 als Co-Trainer von Joachim Löw bei Fenerbahce Istanbul.
Die beiden kannten sich bereits aus Spielerzeiten in den 1980er Jahren, als sie gemeinsam für den SC Freiburg in der 2. Bundesliga aufliefen. Nach der Zeit in der Türkei war Wormuth als hauptverantwortlicher Trainer unter anderem für den SSV Reutlingen, Union Berlin und den VfR Aalen tätig, ehe er beim DFB landete.
Er hatte den Verantwortlichen von Heracles Almelo nach den Weihnachtsfeiertagen mitgeteilt, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Stattdessen wolle er noch einmal „eine neue Herausforderung annehmen“. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) betonte der Trainer: „Ich bin 61 Jahre alt, aber noch voller Energie. Jetzt kann ich noch einmal etwas Neues machen.“
Der vermutliche Wechsel nach Groningen kommt nicht von ungefähr: Sportdirektor beim FC ist Mark-Jan Fledderus, der in der Saison 2018/19 in gleicher Funktion noch bei Heracles tätig war. Er holte Wormuth damals nach Almelo – und jetzt wahrscheinlich nach Groningen.
Bis zum Ende der Saison wird dort noch Ex-Profi Danny Buijs verantwortlich sein. Am Samstag hatte sich sein Team im Abstiegskampf Luft verschafft und mit einem überraschenden 3:1-Sieg in Arnhem den Anschluss an das Tabellen-Mittelfeld hergestellt. Zuletzt wurde Buijs aber kritisch bewertet. Ihm sei es in seiner vierjährigen Amtszeit nicht gelungen, den FC Groningen fußballerisch weiterzuentwickeln, warfen ihm Journalisten und Fans vor.
Auch Heracles Almelo kam in dieser Saison der Abstiegszone bedrohlich nahe. Zweifel an Frank Wormuth kamen aber nicht auf. Die Verantwortlichen des Klubs aus der 73.000-Einwohner-Stadt hätten gerne auch in der nächsten Saison weiter mit ihm zusammengearbeitet.
Besonders die erste Saison bei Heracles Almelo war für Wormuth erfolgreich. Nur knapp verpasste sein Team in der Saison 2018/19 mit dem siebten Platz den Einzug in das europäische Geschäft. Zuletzt wurden die sportliche Situation in Almelo von einem anderen Vorfall überschattet: Bei einem Autounfall, für den Heracles-Stammspieler Rai Vloet verantwortlich war, starb ein vierjähriges Kind.
Nach einer mehrwöchigen Aus-Zeit des Spielers wechselte Wormuth Vloet kürzlich im Spiel gegen Nijmegen ein, was auch bei den eigenen Fans für Unmut sorgte. Kurz danach wurden neue Fakten zum Unfall bekannt. Vloet hatte den Unfall mit 1,18 Promille und einer deutlich überhöhten Geschwindigkeit (207 km/h statt der erlaubten 130 km/h) verursacht. Der Spieler hatte den Hergang zunächst ganz anders dargestellt. Deshalb entschieden Heracles Almelo und Wormuth, dass der 26-Jährige nicht wieder für den Klub spielen wird.