Das französische Bahntechnik-Unternehmen Alstom hat zehn Tage lang den Wasserstoff-Brennstoffzellenzug „Coradia iLint“ auf der 65 Kilometer langen Strecke zwischen Groningen und Leeuwarden im Norden der Niederlande getestet. Am Wochenende kamen zahlreiche Schaulustige zum Groninger Bahnhof, um zum Abschluss der Tests einen Blick auf die innovative Bahn zu werfen.
Auf deutscher Seite wurde der „Coradia iLint“ bereits seit einiger Zeit auf der Strecke Buxtehude-Bremervörde-Bremerhaven-Cuxhaven eingesetzt.

Die Testreihe durch die Provinzen Groningen und Friesland wurde nachts mit bis zu 140 km/h ohne Passagiere durchgeführt. Für die Tests wurde eine mobile Tankstelle zur Betankung des Zuges mit nachhaltig produziertem Wasserstoff errichtet.
„Wir haben erneut gesehen, wie ausgereift unser Wasserstoffzug ist. Er bietet die gleiche Leistung wie traditionelle Regionalzüge, jedoch mit dem Vorteil geringer Lärmbelastung und ohne Emissionen. Außerdem lässt er sich leicht in eine bestehende Bahnflotte integrieren und erfüllt alle Sicherheitsvorschriften“, sagte Bernard Belvaux, Managing Director von Alstom.
Der Coradia iLint ist der weltweit erste regionale Personenzug, der mit Brennstoffzellen zur Umwandlung von Wasserstoff und Sauerstoff in Elektrizität agiert. Dadurch werden Schadstoffemissionen eliminiert. Der Zug ist geräuscharm und seine einzige Emission ist Wasser. Er wurde speziell für den Einsatz auf nicht elektrifizierten Strecken gebaut und bietet eine Reisemöglichkeit ohne Leistungseinbußen. Der Zug hat eine Reichweite von etwa 1.000 Kilometern. Die Reichweite entspricht damit Dieseltriebwagen gleicher Größe. Der Zug wird von den Alstom-Teams in Salzgitter (Deutschland) und Tarbes (Frankreich) entwickelt und produziert.
Das niederländische Eisenbahnnetz verfügt derzeit über etwa 1.000 Kilometer nicht elektrifizierte Strecke, auf der derzeit täglich etwa 100 Dieselzüge verkehren. Ob und wann auf diesen Strecken tatsächlich die nun getesteten Wasserstoffzüge zum Einsatz kommen, ist noch unsicher. Die Verantwortlichen wollen die Ergebnisse des Tests abwarten und dann entscheiden. Der Wasserstoffzug ist vor allem in der Anschaffung teurer als Dieselloks oder Elektrolokomotiven.