Im Jahr 2018 war die friesische Stadt Leeuwarden Kulturhauptstadt Europas und bot ein vielfältiges Programm, das viele Menschen begeisterte. Nun knüpfen die Organsiator*innen daran an. Im kommenden Jahr findet mit der „Triennale Arcadia“ ein Kulturprogramm statt, das die ganze Provinz Friesland umfasst.

Neben zahlreichen kulturellen Veranstaltungen stehen dabei besonders die drei Großprojekte BOSK, PARADYS und IIS im Fokus. Nachfolgend erläutern wir, worum es dabei im Einzelnen geht:

BOSK
Die Kunstinstallation BOSK besteht aus einem mobilen Waldstück von 1.500 großen und kleinen Bäumen. BOSK „wandert“ 100 Tage lang durch die Straßen der Stadt Leeuwarden. Die Menschen sollen sich in diesem Zuge mit der Frage auseinandersetzen, wie auch bebaute Räume wieder begrünt werden können. Zudem soll die Installation auf den Klimawandel aufmerksam machen. An BOSK werden zahlreiche kulturelle Überraschungen geknüpft werden, die von den Organisator*innen erst kurzfristig verraten werden. Nur so viel steht fest: Die Plätze in der Stadt bilden Waldlichtungen und dienen als Bühne für kulturelle Aktivitäten, die die Story des Wanderwaldes mit Leben füllen.

PARADYS
Im Projekt PARADYS erstellen rund 20 international renommierte bildende Künstler Kunstwerke, um die Geschichte der Parklandschaft Oranjewoud neu zu betrachten. Mit seinen (ehemaligen) Landgütern, weitläufigen Parks, Landhäusern und Wasser-Installationen wirkt das Dorf Oranjewoud in der Nähe von Heerenveen wie eine Märchenlandschaft. Zeitlos idyllisch – und aus Künstlersicht fast paradiesisch. Hier liegt auch der Ansatz für die Kunstwerke von PARADYS. Sie hinterfragen, wie die Vorstellungen über das Paradies entstanden sind und warum es immer noch den Glauben an himmlische Orte gibt. Das Projekt soll zum Bewundern anregen – aber vor allem auch zum Reflektieren und Diskutieren des Paradies-Begriffes.

IIS
Das Projekt IIS fordert Einwohner und Interessengruppen dazu auf, sich buchstäblich und im übertragenen Sinne zu bewegen: Es geht um den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die (inzwischen fehlenden) Eisflächen in Friesland. Im Jahr 2022 ist es genau 25 Jahre her, dass die Elfstädtetour (Elfstedentocht) stattfand. Statt beim monumentalen Natureis-Langstreckenrennen ist Eislaufen nur noch auf kleinen Flächen möglich. Die fehlenden Eisflächen sind längst ein Synonym für den Klimawandel. Mit IIS wird an die Einwohner*innen von friesischen Dörfern und Städten appelliert, sich gemeinsam für das Klima zu bewegen. Wie dieses „Bewegen“ aussieht, ist Gemeinden, Vereine und Organisationsgruppen selbst überlassen und sie können Vorschläge einreichen. Aus vielen Ideen soll ein Gesamtprojekt der „Fryske mienskip“ (friesische Gemeinschaft) entstehen – mit Diskussionsrunden und zahlreichen Aktionen, die in einem großen Kulturfest münden sollen.

Noch mehr Kultur
Diese Großprojekte sind ein erster Ausblick auf die „Triennale Arcadia“, die viele weitere Kulturprojekte mit Themen wie Einsamkeit, Nachhaltigkeit, Geschichte und Gesellschaft umfassen wird. Für ein umfangreiches Bühnenprogramm werden (inter)nationale Produzent*innen eingeladen. Regionale Themen sollen auch mit den Bürger*innen vor Ort erörtert werden und daraus Bühnenstücke entstehen. Ein Projekt widmet sich der Geschichte Leeuwardens. Weitere Initiativen sollen aufzeigen, wie Kultur als Mittel gegen Einsamkeit hilft. Die Schulen werden auf unterschiedlichen Ebenen in die Programmplanung mit einbezogen. Genauere Informationen zum Programm der „Triennale Arcadia“ folgen in den kommenden Monaten.