Ein starkes Erdbeben in der Provinz Groningen ließ Montagnacht viele Menschen aus dem Schlaf aufschrecken. Mit einer Stärke von 3,2 auf der Richterskala war es eines der schwersten überhaupt in der nördlichen Grenzregion. Das Epizentrum befand sich in der Nähe von Garrelsweer, zwischen Groningen und Delfzijl. Das Beben erstreckte sich bis in den Dollart und war auch in der Stadt Groningen spürbar.

Die Erschütterung begann um 01.46 Uhr in der Nacht von Montag auf Dienstag. Es ist das fünftstärkste Beben, das jemals in der Provinz Groningen gemessen wurde.

Beim Institut IMG, das für Erdbebenschäden zuständig ist, sind bereits hunderte Schadensmeldungen eingegangen – darunter auch acht akute Gefahrenmeldungen. Zwar ist unbestätigt, ob diese acht Meldungen im Zusammenhang mit dem aktuellen Erdbeben stehen. Es ist aber davon auszugehen. In der Gegend rund um Garrelsweer werden täglich etwa achtzig Schäden gemeldet.

Als Auslöser für die zahlreichen Erdbeben in der Provinz Groningen gilt die Gasförderung der vergangenen Jahre und Jahrzehnte. Deshalb soll die Gasgewinnung dort im Jahr 2022 eingestellt werden. Obwohl bereits in den vergangenen Jahren weniger Gas aus dem Gasfeld der Provinz Groningen gefördert wurde, kommt es immer noch regelmäßig zu Beben.

Nur vier Beben waren bisher schlimmer
Das Erdbeben von Montagnacht gehört zu den fünf schwersten Beben in der Provinz Groningen. Das schwerste Erdbeben ereignete sich am 16. August 2012. Damals bebte der Boden in der Nähe von Huizinge mit einer Stärke von 3,6 auf der Richterskala. Es folgt ein Beben der Stärke 3,5 auf der Richterskala in Westeremden (zwischen Groningen und Eemshaven) vom 8. August 2006.

Am 27. Juni 2011 wurde in Garrelsweer ebenfalls ein Erdbeben der Stärke 3,2 auf der Richterskala gemessen.

Warum verursachen die Beben in Groningen so große Schäden?
Viele Gebäude im Erdbebengebiet sind im Laufe der Jahre durch Erdbeben beschädigt worden. Einige Häuser wurden sogar für unbewohnbar erklärt. Die Beben in Groningen verursachen relativ große Schäden, da sie durch die Gasförderung bereits in einer Tiefe von etwa 3 Kilometern entstehen. Dies ist ein Unterschied zu natürlichen (oder tektonischen) Erdbeben. Diese treten in der Regel viel tiefer auf und verursachen daher weniger Schäden an der Erdoberfläche.